Fragen rund um Alpakas, Lamas und die Wanderungen

Da viele Fragen immer wieder auftauchen möchte ich einige viel gestellte Fragen hier beantworten:

Spucken Lamas und/oder Alpakas?

Klar spucken Lamas und Alpakas. Aber nur untereinander! Spucken gehört bei Lamas und Alpakas zum ganz normalen Sozialverhalten. So sagen sie sich gegenseitig, dass der andere hier grad nicht erwünscht ist. Entweder, weil einer das Futter nicht teilen will, weil die Stute gerade keinen Hengst an sich ran lassen will oder weil sich einer vom anderen bedrängt fühlt und etwas mehr Abstand einfordert.

Wenn Menschen angespuckt werden, dann in der Regel nur, weil sie gerade ungünstig im Weg stehen wenn ein Tier das andere anspuckt. Oder wenn man respektlos mit dem Alpaka umgeht und es trotz deutlicher Warnung vom Tier weiter nervt.

Unsere Tiere spucken bei den Wanderungen nicht auf Menschen.

Was ist der Unterschied zwischen Lamas und Alpakas?

Alpakas und Lamas wurden von südamerikanischen Wildkamelarten domestiziert.

Alpakas stammen von den Vicunjas ab, Lamas von den Guanakos. Sowohl Vicunjas als auch Guanakos leben als Wildtiere immer noch frei in der Südamerikanischen Andenregion. Sie dürfen nicht als Haustiere gehalten werden.

Lamas und Alpakas unterscheiden sich in mehreren Punkten:

die Größe: Alpakas erreichen zwischen 75 cm  und 100 cm Widerristhöhe, Lamas erreichen zwischen 100 cm und 125 cm.

das Gewicht: Alpakas können zwischen 50 kg und 100 kg schwer werden, Lamas können zwischen 100 kg und 200 kg schwer werden.

die Ohren: Alpakas haben speerförmige gerade Ohren, die Ohren der Lamas sind länger und etwas nach innen geschwungen. Man nennt sie auch „Bananen-Ohren“.

das Fell: Alpakas wurden schon immer wegen ihrer feinen Wolle gezüchtet und gehalten. Daher sind Alpakas am ganzen Körper sehr stark bewollt, bei manchen Tieren ist sogar das Gesicht „zugewollt“. Solchen Tieren muss man immer wieder die Augen frei schneiden, damit sie überhaupt sehen können. Das ist eine (fragwürdige) Folge der Zucht auf hohen Wollertrag.

Lamas wurden und werden als Lastenträger genutzt und haben als Classic Lama nicht so langes Fell. Inzwischen gibt es aber auch mittelstark bis sehr stark bewollte Lamas die auch recht gute Wolle geben.

Kann man die Alpakas streicheln?

Alpakas sehen ja recht kuschelig aus, mögen aber nicht gekuschelt werden. Alpakas kennen, wie auch Lamas, kein „sozial grooming“/ soziale Körperpflege. Sie sind zwar Herdentiere, und drum ist die Gemeinschaft in der Herde sehr wichtig. Unter Alpakas werden aber keinerlei Zärtlichkeiten ausgetauscht, wie das bei so vielen anderen Tierarten schon üblich und wichtig ist. Alpakas kennen tatsächlich keinen freundlichen und zärtlichen Körperkontakt untereinander. Nur das Baby (Cria) darf sich an seine Mutter kuscheln. Dieser enge Kontakt löst sich aber nach und nach, bis er im Alter von etwa einem Jahr nur noch sporadisch gepflegt wird, und nach etwa 2 Jahren praktisch gar nicht mehr vorkommt. Insofern kann man verstehen, dass den Alpakas streicheln und kuscheln einfach fremd ist und sie es von daher als unangemessen empfinden. Es gibt aber immer wieder mal Alpakas, die für sich finden, dass das Kraulen durch Menschenhand doch ganz angenehm sein kann, und nehmen dies dann gerne an. Alle unsere Alpakas kann man schon mal anfassen und fühlen wie weich das schöne Fell sich anfühlt. Sie dulden es aber eher nur, als dass sie es mögen, und lassen es in der Regel auch nur kurzzeitig zu. Dabei gilt zu beachten: Gesicht und Kopf sind immer tabu, dort will kein Alpaka von uns angefasst werden. Lamas sind in der Regel etwas toleranter, was unseren Körperkontakt angeht. Sie akzeptieren es oft besser angefasst zu werden. Kuscheltiere sind aber auch die Lamas prinzipiell nicht.
Inzwischen gibt es mehr und mehr Züchter, die neben einem korrekten Körperbau, feiner Faser und allgemeiner Gesundheit der Zuchttiere auch auf besonders gutes Handling oder sogar Vertrautheit mit dem Tier achten. Auch diese Vertrautheit ist tatsächlich ein genetisches Merkmal, welches auch vererbt werden kann. Ich habe das große Glück mit Ava ein wahres Kuschel-Lama in der Herde zu haben, und mit Almendra und Kachu zwei Alpakas, die in der Regel nichts dagegen haben, wenn sie zart gestreichelt werden.

Kann man auf Alpakas/Lamas reiten?

Alpakas scheiden schon aufgrund ihrer Köpergröße als Reittiere aus. Lamas tragen bei uns bis zu 30 kg Lasten. So könnten theoretisch kleine Kinder auf ihnen sitzen. Als Reittiere eignen sie sich aber nicht.

Welche Leckerlies fressen Alpakas/Lamas?

Alpakas und Lamas sind Futterspezialisten. Sie ernähren sich grundsätzlich von Gras und Heu. Ein besonderes Heu wird als Leckerli immer gern genommen, denn das Heu von woanders schmeckt natürlich auch anders und sehr interessant. Auch Blätter von Obstbäumen oder Haselnuss-Stäuchern lieben sie zur Abwechslung.

Trockenes Brot oder Obst dürfen Alpakas und Lamas nicht fressen. Es bringt ihre Verdauung durcheinander und kann ihnen sehr schaden.

Wie alt werden Alpakas/Lamas?

Bei guter Haltung können gesunde Tiere bis über 20 Jahre alt werden.

Was passiert wenn es am Tour-Termin regnet?

Es stellt sich immer wieder heraus, dass Wanderungen mit Alpakas und Lamas bei jedem Wetter Freude machen. Wichtig ist natürlich wetterfeste Kleidung. Die Alpakas scheuen sich nicht vor Regenwetter und selbst bei Dauerregen sind wir schon sehr schöne Wanderungen gelaufen. Am Ende waren immer alle Teilnehmer beglückt von dem Erlebnis mit den Tieren und der Natur.

Wenn es allerdings stürmt oder Gewitter aufziehen, dann muss eine Tour eventuell wegen Gefahr von Windbruch und Blitzschlag abgesagt werden.

Was ziehe ich zur Wanderung am besten an?

Bitte immer dem Wetter entsprechend anziehen, denn wir gehen bei (fast) jedem Wetter. siehe oben.

Feste Stiefel sind sehr zu empfehlen, da wir durch sehr abwechslungsreiches Gelände laufen. Da gibt es ein wenig Straßen, aber viel Wald- und Wiesenwege mit Wurzeln und Steigungen. Außerdem gehen die Alpakas gerne in einen Bach. Mit dem richtige Schuhwerk kann man sie auch durch den Bach begleiten.

Besonders im Winter ist SEHR warme Kleidung zu empfehlen, denn wir sind so geruhsam unterwegs, dass man sich kaum durch die Bewegung erwärmt.

Ich will auch Alpakas. Was sollte ich vor dem Kauf wissen?

Immer wieder werde ich gefragt, ob man Alpakas auch privat halten kann. Meine Antwort darauf:

So ein Kauf muss wirklich gut überlegt sein. Wer sich Alpakas anschaffen will, dem empfehle ich vorher unbedingt einen Grundkurs über die Haltung von Neuweltkameliden (Lamas und Alpakas) zu besuchen. Dann weiß man einfach schon ein bisschen was und kann grobe Fehler, Frust und Tierleid vermeiden. Solche Kurse werden angeboten von AELAS e.V. oder dem NWK-Verein.

Bitte kein Pärchen kaufen! Entweder 2 Stuten (aber die sind sehr teuer), oder 2 Wallache. Besser wären sogar mindestens 3 Tiere oder mehr. Hengste kann man schon zusammen oder mit Wallachen halten, aber die Hengste kämpfen doch immer wieder mal, deshalb braucht man besondere Vorkehrungen im Stall und auf der Weide. Wallache sind da viel entspannter miteinander. Hengst und Stute zusammen geht nicht, weil der Hengst die Stute nicht in Ruhe lässt und immer wieder besteigt. Das kann bei der Stute sogar zu Verletzungen der Gebärmutter führen.

Nächste Frage: welchen Zweck sollen die Tiere erfüllen? Einfach nur nett ausschauen auf der Weide? Gute Wolle bringen? Zutraulich werden und mit spazieren gehen?

Man kann bei Hobby-Züchtern auf E-bay Kleinanzeigen schon recht günstig Alpakas bekommen (unter 1000€). Dann hat man aber keine Ahnung was man sich da kauft. Das Tier schaut vielleicht nett aus, kann mit Glück auch ein guter Kauf sein, weil das Tier gesund ist, einen guten Körperbau hat, ordentlich gehalten wurde und keine Würmer oder Milben hat. Man kann aber auch Pech haben und ein Tier erwischen, bei dem die Füße schon in jungen Jahren durchgetreten sind, das verwurmt ist und auch sonst keine stabile Gesundheit hat, vielleicht auch falsch ernährt wurde. Dann hat man oft den Tierarzt im Haus und der geringe Kaufpreis vervielfacht sich vielleicht schnell durch Folgekosten. Ganz abgesehen von den Sorgen, die man sich auflädt.

Kauft man ein Alpaka vom Züchter, muss man in der Regel für einen Junghengst oder Wallach ab 1200 – 1500 € zahlen, ab 3000-4000€ für Stuten. Diese Tiere sind aber artgerecht und gesund ernährt, entwurmt, evtl. auch geimpft. Der Züchter kann den Käufer informieren über die Abstammung und Genetik des Tieres, seine Eltern und Großeltern, seinen Charakter, und man kann dann schon ein wenig abschätzen ob man ein Tier hat, das gute Chancen hat gesund alt zu werden.

Dann gibt es recht verschiedene Alpakas. Die zwei Grundtypen sind Huacayas oder Suris. Huacayas sind die üblichen wolligen Alpakas. Suris haben ein glatteres Fell, das in langen Zotteln, ähnlich wie Rasta-Locken runter hängt. Das sieht auch sehr schön aus. Pflegeleichter und auch günstiger sind aber die üblichen Huacayas.

Bei den Huacayas gibt es welche, da wächst das ganze Gesicht mit Wolle zu. Die sind (leider) sehr beliebt. Dabei grenzt es meiner Meinung nach aber schon an Tierquälerei, wenn man diese Tiere mit zugewolltem Gesicht rumlaufen lässt, denn Alpakas sind Fluchttiere. Die wollen immer genau sehen was um sie herum passiert. Den wollblinden Tieren muss man immer wieder die Augen frei schneiden. Das wiederum mögen die Tiere gar nicht gern, wenn man an ihrem Kopf hantiert.

Ich finde die Alpakas mit freiem Gesicht sowieso schöner. Außerdem sehen sie immer gut und ich muss ihnen nicht im Gesicht rum schnippeln.

Ach ja, Alpakas sind keine Kuscheltiere. Die mögen streicheln und überhaupt anfassen eigentlich gar nicht. Da muss man sich wirklich viel mit ihnen abgeben und sehr geduldig und einfühlsam mit ihnen üben, bis sie sich anfassen lassen und vielleicht auch streicheln akzeptieren.

Es muss genug Weide für die Tiere da sein, mindestens 1000qm als Grundfläche plus 100qm pro Tier. Und ein trockener, windgeschützter Stall. Dann sind Alpakas wiederum sehr genügsame Tiere die im Vergleich zu Pferden oder Schafen recht pflegeleicht sind.

So, das fällt mir so auf Anhieb zur Anschaffung von Alpakas ein.

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